panorama kokerei zollverein

Dienstag, 25. Mai 2010

pestalozzidorf "im grund", im grund


fotografiert von wausk in 2009




Merkmale:Das Modell der Pestalozzidörfer kam aus der Schweiz.
Nach dem Vorbild des Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) entstand dort in der Zeit des Zweiten Weltkriegs 1944 ein erstes Dorf, um die entwurzelte Kriegsjugend aufzunehmen. "Wer nicht in seiner Jugend in den festen Schranken eines ordentlichen Hauses gewandelt und nicht von seinen Eltern zu einem Nahrungserwerb angeführt, vorbereitet und ausgebildet worden ist, der wird sich mit allem Guten und allen Anlagen, die er haben mag, auf einen mißlichen Fuß in diese arme Welt hineingeworfen sehen", hatte Pestalozzi formuliert. In den Wirren der napoleonischen Kriege gab er Waisen ein neues Zuhause.

Im Bergbau fiel dieses Modell auf fruchtbaren Boden. Denn bis zur Bergbaukrise 1957 gehörte der Mangel an Bergleuten zu den größten Problemen der Ruhrgebietszechen (Überalterung der Bergbauarbeiter). Auch sollte durch neue Wohnformen das bis dahin übliche Lehrlingswohnheim wegen der dort auftretenden sozialen und menschlichen Probleme beseitigt werden. Im Frühjahr 1950 entstanden in Dinslaken-Lohberg und Bochum-Weitmar die beiden ersten Pestalozzidörfer. Im Ruhrgebiet stieg die Zahl bis 1957 auf 22 an. Auch die Zeche Zollverein griff die Idee auf, das Gute mit dem Nützlichen zu verbinden: Die entwurzelte Nachkriegsjugend wurde in den Bergbau integriert, erhielt neuen Halt in einer Familie und wurde so davon abgebracht, "sich mit Gleichaltrigen zusammen(zu)tun, um gemeinsam zu beraten, wie man mit dem Rockärmel die Mauern des Gefängnisses oder der Jugendverwahrung von außen streifen kann, ohne hinter ihren Gittern festgehalten zu werden". So jedenfalls schilderte ein Aufsatz über Ziele der Einrichtungen das Schreckensbild einer ins Elend abgleitenden Generation.

weiterlesen..........


quelle: 
http://cliolink.de/denkmalliste/bezirk06/katernberg/000000952212ac997.html